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NINA SANTNER -Tell Us Your Story

Nina, du lebst jetzt deine Talente – hast eine Schreibwerkstatt, leitest Frauenkreise und machst Projektmanagement mit Female-Leadership-Methoden. Könntest du uns erzählen, was das ist und wie die Verknüpfung deiner Talente zu deinem persönlichen und beruflichen Wachstum beiträgt?


Female Leadership bedeutet, dass ich mit meiner ganzen Persönlichkeit führe. Ich nutze nicht nur mein Wissen, meinen Verstand und meine Vernunft, sondern ganz bewusst auch die Signale, die mein Körper schickt: meine Gefühle, meine sinnliche Wahrnehmung und meine Intuition. Das bringt mich manchmal an den Rand meiner Komfortzone, doch das ist der Ort, an dem das Wachstum stattfindet. Etwa wenn ich meine Wut beim Kochen zulasse und merke, dass dahinter eine wichtige Information für mich versteckt ist. Ich treffe so differenzierte Entscheidungen und bin nicht mehr ständig überarbeitet, es hält mich gesund. Und es erfüllt mich, wenn ich meine Talente kombiniere und zu meinem Lifestyle mache.

Female Leadership ist übrigens nicht allein Frauen vorbehalten. Mein Partner sagt beispielsweise, dass ihm als Ingenieur die besten Ideen nicht vor dem Computer, sondern beim Joggen kommen.


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Woran liegt es deiner Meinung nach, dass viele Menschen zögern oder sich nicht trauen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen?


Der Weg führt vorbei an Blockaden und Hindernissen, und es braucht Mut, sich diesen zu stellen. Es macht mich auch verletzlich, wenn ich zeige, wer ich wirklich bin. Wenn ich mein ganzes Potenzial lebe, ist da mein Strahlen auf der einen Seite und meine Unsicherheit auf der anderen. Bin mal voller Leidenschaft und auch mal ängstlich. Dehne mich aus und ziehe mich zurück. Ich bin mein eigener Widerspruch. Viele von uns – Frauen insbesondere – sind dazu erzogen worden, gute Mädchen zu sein, alles zu tun, um dazu zu gehören, keinen Ärger zu machen. Aus einem gut gemeinten Schutzbedürfnis heraus. Wir durften zwar Pippi Langstrumpf bewundern, aber nicht wie sie sein.



Vor deiner Leadership-Ausbildung warst du erfolgreich, gesund und glücklich, trotzdem hat etwas gefehlt. Könntest du uns mehr über diese innere Suche erzählen und wie du angefangen hast, deine Selbstbilder in Frage zu stellen?


Ich habe das Glück, dass ich mit meinen Talenten in vielen Welten «erfolgreich» sein kann ... und dann ist ein Familienmitglied in eine schwere persönliche Krise und langjährige Sucht geraten. Wie konnte das sein? Ich begann zu suchen und alles, woran ich geglaubt hatte, die Wissenschaft, die Medizin, die Psychologie, brachte nur halbe Antworten. Ich begann, die Menschen zu sehen, die als «nicht erfolgreich», «krank» oder «anders» gelten, deren Potential brach liegt. Menschen, die in unserer patriarchalisch geprägten Leistungsgesellschaft keinen Platz haben, weil sie sensibel sind, mehr spüren, Grenzen aufzeigen. Es betrübt mich, dass wir es in der westlichen Welt nicht schaffen, allen ein würdevolles Leben zu erlauben.


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Philosophische und ethische Fragen haben dich schon immer begleitet. Wie verlief der Übergang von deiner früheren Karriere als Journalistin und Bibliotheksleiterin zu deinem aktuellen Tätigkeitsfeld als Managerin von Projekten, die das Leben sinnhaft machen? Welche Schlüsselerlebnisse haben diesen Wandel beeinflusst?


Wenn ich mich engagiere, dann gebe ich mich ganz hin. Im Tagesjournalismus habe ich meine Sinne auf Taub gestellt, 14 Stunden am Tag gearbeitet, bis meine Redaktion geschlossen und mein Job einfach gestrichen wurde. In der Bibliothek war ich lange glücklich und hatte den Eindruck, etwas Sinnvolles zu tun, bis die Illusion fiel, dass Wissen das höchste aller Güter ist. Heute, bei «Mit Nina zum Nordstern» arbeite ich mit Menschen und ihren Herzensprojekten. Ich unterstütze sie dabei, ihren Traum wahr werden zu lassen, weil ich die Fähigkeit habe, «Dinge auf den Boden zu bringen». Vom Traum zum Plan und vom Plan in die Realität. Wie meine halbjährige Reise nach Westaustralien mit meiner Familie und Kindern im Schulalter.


Wie hast du erlebt, dass deine Form des Female Leadership Frauen dazu befähigt, sich von äußeren Erwartungen zu lösen und ihr volles Potenzial zu entfalten? Könntest du uns konkrete Beispiele oder Erfahrungen mitteilen, die zeigen, wie Menschen von dieser Herangehensweise in ihrem Leben profitieren?


Ich habe viele Frauen gesehen, die sich vom äußeren Erwartungsdruck lösen und sich ihrem Inneren zuwenden. Für mich fühlt es sich an wie ein Sandkorn in einer Sanduhr, das durch die enge Stelle rutscht – irgendwann fällst du durch und spürst, dass du mehr Freiheit gewonnen hast. Das macht unabhängig oder anders gesagt Selbst-Bewusst. Und es ermöglicht einem, nicht nur einen Beruf auszuführen, sondern die ureigene Berufung zu leben.

So hat zum Beispiel eine Frau ihren Manager-Job in der Chemiebranche aufgegeben und sich in die chinesische Metaphysik eingearbeitet, eine Jahrtausende alte Lehre, wo ihr analytisches Denken genauso gefragt ist. Ihre heutige Form des Persönlichkeits-Coachings ist sehr sanft, poetisch und hoch wirksam. Oder eine Hebamme, die Frauen darin unterstützt, das Wunder des Lebens anzunehmen und zu feiern, anstatt in der Schwangerschaft übervorsichtig zu sein und Ängste zu nähren.


Könntest du uns mehr darüber erzählen, wie dein Konzept des Female Leadership in Verbindung mit Frauenkreisen und Empowerment dazu beiträgt, Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen?


In meiner Schreibwerkstatt kann ich zum Beispiel eine Biografie für eine Kundin überarbeiten. Oder ich kann mit ihr gemeinsam forschen, woran es liegt, dass sie nicht an ihre eigene Sprache glaubt. Wenn sie bereit ist, an dieser Stelle zu wachsen, hat sie viel mehr gewonnen, als nur den fertigen Text.


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Die Entdeckung unseres ganzen Potenzials nach vielen Jahren der Anpassung ist manchmal nicht sehr «gesellschaftskonform». Deshalb machen wir das in sogenannten geschützten Frauenkreisen, in denen die Masken fallen dürfen. Und irgendwann entsteht völlige Akzeptanz von dem, was wirklich da ist. Für mich entsteht eine Art «innerer Luxus». Ich sage nicht, dass deshalb im Leben alles schön und einfach wird. Das wäre falsch. Aber ich fühle mich den Herausforderungen des Lebens gewachsen.


Du sprichst von der Bedeutung, dich selbst an die erste Stelle in deinem Leben zu setzen, nicht aus Egoismus, sondern aus der Überzeugung, dass auch dein Umfeld davon profitiert. Wie hat sich diese Veränderung in deinem Denken auf deine täglichen Entscheidungen und Handlungen ausgewirkt?


Das kann sich zum Beispiel so äußern, dass mir jemand etwas schenken möchte. Über ein echtes Geschenk freue ich mich sehr und nehme es gerne an. Wenn ich merke, dass dahinter Forderungen stehen («du musst mir etwas Gleichwertiges zurückgeben»), die ich nicht erfüllen möchte oder kann, kann es sein, dass ich es zurückweise, um mir selber treu zu bleiben. Zusammen mit einer sanften Erklärung, weshalb, und in der Bereitschaft, eine mögliche Kränkung zu begleiten. Wenn wir beide die Schönheit eines bedingungslosen Geschenkes erkennen, verbessert sich die Qualität unserer Beziehung.


ina, du bist neugierig auf alles, was noch kommen wird, könntest du uns einen Einblick in deine Pläne für die Zukunft geben? Gibt es konkrete Ziele oder Projekte, auf die wir uns von dir freuen können?


Sehr gerne. Im April 2024 nehme ich 7 Frauen mit auf eine Reise zu sich selbst. In dieser Frauen(Aus)Zeit leben wir in einem umgebauten Baudenkmal in den Schweizer Bergen und jede bringt einen lange gehegten Traum in die Realität. Was das ist, entscheidet sie selbst. Vielleicht schreibt sie ihre eigenen Songs, erstellt endlich ihre Website oder sie erholt sich auf ihre ganz eigene Art und Weise. In dieser Woche haben wir die Zeit und alle Unterstützung, die wir brauchen. Wir beginnen den Tag mit einer Morgenmeditation und beenden ihn mit einem Frauenkreis und Leadership-Inputs am Abend.

Und dann träume ich davon, ein frei stehendes Haus in der Schweiz zu finden, das ich nutzen darf, um Menschen in ihr ganzes Potential zu bringen.


Abschließend, Nina, würdest du uns einige deiner persönlichen Reiseempfehlungen geben? Welche Reiseziele haben dich besonders beeindruckt, und warum würdest du sie unseren Lesern empfehlen? Was macht diese Orte deiner Meinung nach so außergewöhnlich?


Spontan würde ich jederzeit wieder auf die Peron-Halbinsel in Westaustralien reisen. Über den roten Sand bis an die äußerste Landzunge fahren, am Aussichtspunkt eine Packung Chips essen und den Rochen zuschauen, die ganz natürlich in großen Gruppen vorbeiziehen und ein Naturschauspiel vorführen. Oder an den Titicacasee an der Grenze zwischen Peru und Bolivien auf über 3000 Metern über dem Meer. Noch nie war ich dem Sternenhimmel so nah wie in einer kalten Nacht auf einer der Inseln. Und wer dazu bereit ist, dem empfehle ich Reisen nach Innen, wie zum Beispiel bei Donna Divina International. Für die größten Abenteuer müssen wir nicht weit reisen und wir finden den Ort, an dem sich alle Menschen ähnlich sind. Wo wir dieselben Sehnsüchte haben, dieselben Ängste und wo die größten Veränderungen möglich sind.




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