Jasmin, könntest du uns einen Einblick in deine inspirierende Gründungsgeschichte von Magalie&ME geben? Was hat dich dazu motiviert, dein eigenes Unternehmen zu gründen?
Ich komme aus einer Unternehmerfamilie, habe lange Jahre Unternehmen finanziert und Gründungen begleitet. Daher war es für mich immer eine vertraute Welt und nicht sehr neu. Ich habe während Corona einiges an Naturkosmetik getestet und war mehr oder weniger unzufrieden. Mein Life Changing Moment war eines Abends mein kleiner Sohn - damals 4 Jahre alt, der mir sagte, nachdem ich ein Birken-Serum aufgetragen hatte: "Mama, du bist so grün im Gesicht und du stinkst.” Ich musste ihm recht geben, so erdig und modrig war mir um die Nase. Als ich dann das Herbarium meiner Mutter Silvester 2021 beim Aufräumen gefunden hatte - das sie als Drogistin in ihrer Ausbildung vor 55 Jahren angefertigt hatte - war ihr und mir schnell klar, dass ich es selbst versuchen will. Mit meiner Idee im Kopf habe ich mich mit vielen Menschen ausgetauscht und darüber gesprochen. Ich habe dann durch eine Person viel Zuspruch, Mut und Bestärkung erfahren. Das war letztlich für mich richtungsweisend, mein Fokus hat sich verändert und ich habe selbst geglaubt, dass ich es schaffen kann. Ich habe viel von ihm gelernt, noch heute ist er mein Backup und ich bin froh, dass liebe Menschen mich aktiv unterstützen. Das Mindset ist sehr wichtig. So wurde eine Inspiration zu einer Neujahrsidee und zu einem Startup mit hoffentlich weiter stetig wachsendem Impact.
Welche Rolle spielt die Natur in deinen Produkten? Könntest du uns mehr über die natürlichen Inhaltsstoffe und deren positive Wirkungen in deiner Kosmetiklinie erzählen?
Ich habe schon mit meiner Großmutter als Kind Calendulasalbe gekocht. Mir hat die Salbe bei einem heftigen Sonnenbrand geholfen. Meine Großmutter hat mich früh mit natürlichen Wirkstoffen, Kräutern und Blumen aus der Natur vertraut gemacht. Sie hatte schon damals regelmäßig ein Kräuterdampfbad gemacht für ihre Gesichtshaut. Und so kam eins zum anderen.
Mein Credo in der Kosmetiklinie lautet: Wir kombinieren das Beste aus der Natur und verschließen uns nicht gegenüber innovativen Inhaltsstoffen, die synthetisch im Labor hergestellt werden. Wir schätzen die Wirkungsweise von Bienengift sehr. Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber der Natur bewusst und greifen daher auf synthetisches Bienengift zurück - Bienen sind sehr schützenswert. Einklang, Achtsamkeit und Respekt vor der Natur sind uns wichtig - in unseren Produkten verschmelzen daher beide Welten.
Die Idee des "Female Empowerment" ist ein wichtiger Teil deiner Marke. Könntest du uns erklären, wie Magalie&ME Frauen dabei unterstützt, ihre natürliche Schönheit zu unterstreichen und gleichzeitig Selbstliebe und Selbstbewusstsein zu fördern?
Female Empowerment ist für mich sehr wichtig und nicht nur ein Statement. Denn Magalie&ME ist die Geschichte starker Frauen, die schon früh unabhängig ihren Weg gehen. Wir kommen gerade aus Sansibar. Ich habe dort ein Female Empowerment Projekt besucht. In Sansibar werden Frauen zu Korallen-Farmerinnen ausgebildet. Das habe ich mir vor Ort angeschaut. In den Farmen im Indischen Ozean, sog. Aquakulturen, werden Korallen-Schwämme gezüchtet, die sich unfassbar gut zur Reinigung eignen. Ein reines Naturprodukt, das in Kombination mit unseren Produkten super harmonisch zur Reinigung des Gesichts eingesetzt werden kann. Die Farmerinnen sind meist unverheiratete Mütter, die so ermächtigt werden, selbst ihre Kinder zu ernähren und unabhängig von Männern oder ihren Ursprungsfamilien werden. Ich finde dieses Projekt super. Meine Mutter hat mich schon acht Wochen nach der Geburt mit in die Firma genommen, ich habe selbst immer gearbeitet, um unabhängig zu sein. Mit diesem Projekt, durch den Verkauf der Seasponges hier in Deutschland, kann ich Frauen in Sansibar zu mehr Unabhängigkeit verhelfen. Das ist mir ein Herzensanliegen. Meine Kundinnen profitieren hier vor Ort davon, denn sie erhalten ein tolles Naturprodukt, mit antiseptischen und peelenden Eigenschaften, die die Haut bei der Regeneration unterstützen. Ihre ME-time zu starten mit dem guten Gefühl, einer anderen Frau Unabhängigkeit zu schenken durch den Kauf des Schwammes, und sich selbst wertzuschätzen, durch die Selbstfürsorge und Pflege, ist ein ganz besonderer Start in den Tag und gibt gleichzeitig ein gutes Gefühl vor dem Einschlafen
Als promovierte Betriebswirtin, Mutter zweier Söhne und engagierte karitative Person bist du sehr vielseitig aktiv. Wie schaffst du es, all diese Aspekte deines Lebens mit dem Management deines Startups in Einklang zu bringen?
Im Hintergrund sind viele, die mir helfen. Ich habe mir ein breites Netzwerk von Supportern aufgebaut, die wie ein Zahnrad ineinander laufen. Es gibt ein Sprichwort: Um Kinder zu erziehen braucht es ein Dorf - wir haben frühzeitig Großeltern eingebunden, sodass wir ein gutes Betreuungsnetz haben und die Kinder viele Bezugspersonen haben. Ohne diese Menschen wäre das alles nicht möglich. Meine Familie ist Teil des Startups, denn mir ist sehr wichtig, dass meine Kinder wissen, was ich mache und warum ich unterwegs bin. Ich habe sie schon früh eingebunden und ihnen viel erklärt, das sorgt für Verständnis. Ich komme selbst aus einer Unternehmerfamilie. Auch dort war es so, dass Vereinbarkeit von Familie und Selbständigkeit aktiv gelebt wurde. Durch die Selbständigkeit habe ich mehr Freiheiten und ich kann flexibler arbeiten und mich letztlich Terminen meiner Kinder anpassen.
Welche Hürden hast du auf deinem Weg zur Gründung und Etablierung von Magalie&ME überwinden müssen? Gibt es besondere Herausforderungen, die du teilen möchtest?
In den wenigsten Fällen läuft alles nach Plan, selbst wenn die Vorbereitung noch so gut ist. Wir haben ein Jahr auf den Produktlaunch im Januar dieses Jahres hingearbeitet. Alle Weichen gestellt, Timelines aufgestellt und frühzeitig im August 2022 die Verpackungsmaterialien und die Produkte bestellt. Wir dachten, das sei ausreichend früh. Im Januar haben wir das Presseevent ohne Produkte machen müssen - eigentlich unvorstellbar - die Ware kam im März. Wer hätte gedacht, dass wir Produkte launchen, ohne sie im Lager zu haben, aber wir konnten nicht mehr ausladen oder den Termin verschieben. Viele Journalisten sind der Einladung gefolgt und wir hatten die Location, den Caterer - alle waren on fire, nur die Produkte waren nicht da. Ich habe gelernt, Dinge, die ich nicht ändern kann, muss ich hinnehmen und eine Lösung finden. Das hat meine Problemlösungskompetenz deutlich gestärkt. Es kamen viele Bestellungen rein und ich habe jede einzelne Kundin angeschrieben und die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Das schönste war eine Kundin, die mir schrieb: “Kein Problem, liebe Jasmin, so schnell gehen meine Falten nicht weg, die sind in 4 Wochen immer noch da!”
Deine Vision zielt auf mehr Gleichberechtigung ab. Wie möchtest du Frauen durch Netzwerk-Events, Verbindungen zu Organisationen und Aktionen unterstützen, um ihre Stärke und Weiblichkeit in der Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen?
Ich bin sehr engagiert in zwei Frauennetzwerken. Das Netzwerk Mission Female setzt sich aktiv für Gleichberechtigung und Sichtbarkeit von Frauen in Führungspositionen ein. Wir hören immer noch zu oft, “es wollte keine Frau auf dem Panel sprechen”, oder “wir haben keine Frau gefunden, die den Vorstandsposten besetzen will”. Das sind alles Ausreden und wir setzen uns durch gute Vernetzung dafür ein, dass Frauen vertreten sind in Panels und dass die Frauenperspektive mitgedacht wird. Ich war am Wochenende beim female founders festival in Köln als Speakerin und war froh, dass ich Frauen mit meiner Geschichte Mut machen konnte, selbst ihre Gründungsidee umzusetzen. Denn oftmals fehlen die Role Models, die zeigen, dass die eigenen Glaubenssätze und äußerlichen Grenzen überwunden werden können. Wenn ich erzähle, dass ich mit zwei kleinen Kindern erfolgreich promoviert habe, erreiche ich vielleicht eine Frau, die über den gleichen Weg nachgedacht hat und ich kann sie ermutigen ihren Weg zu gehen. Gründerinnen Mut zu machen, für ihre Idee einzustehen und in die Umsetzung zu kommen - Schritt für Schritt -, das finde ich wichtig. Das Thema Vereinbarkeit steht beim Netzwerk “mamameeting” im Fokus und hier engagieren wir uns aktiv für Vereinbarkeitsthemen, denn noch zu oft gibt es hier große Herausforderungen.
Könntest du uns abschließend einen Ausblick auf die Zukunft von Magalie&ME geben? Gibt es innovative Pläne oder Initiativen, auf die wir als Kunden gespannt sein können?
Wir planen in der Zukunft die Erweiterung der Produktpalette mit neuen tollen Produkten aus hoch konzentrierten und damit effektiv wirkenden Inhaltsstoffen. Wir haben für das nächste Jahr schon spannende Rezepturen entwickelt.
Für mich ist eine effektive, geradezu spürbare Wirkstoffkonzentration sehr wichtig - Wasser hat jeder zu Hause - meine Kund:innen schätzen den Effekt, den viele schon mit bloßem Auge sehen und schon nach kurzer Zeit der Anwendung spüren. Ich arbeite gerade an einem Journal, das die Morning Routine ergänzen wird. Ich finde Journaling sehr wichtig, denn es fokussiert uns und stößt Transformation an.
Zu guter Letzt, Jasmin, teile doch bitte deine persönlichen Empfehlungen mit uns. Gibt es Reiseziele, die dich besonders beeindruckt haben und die du unseren Lesern empfehlen würdest? Was hat diese Orte für dich so außergewöhnlich gemacht?
Mein Ziel ist es, meinen Kindern die Welt zu zeigen und mit ihnen gemeinsam magische Momente zu erleben, die sie auch im Erwachsenenalter an ihre Kindheit erinnern. Ich glaube, dass gemeinsame Erlebnisse und Momente binden und Zugehörigkeit schaffen und man ein Leben lang diese positiven Erinnerungen mit sich trägt und davon zehrt. Ich komme gerade aus Sansibar. Ich habe dort den August verbracht und konnte die Schönheit der Insel, die Kultur und die Menschen über eine lange Zeit genießen. Ich bin beeindruckt von der Lebensfreude, den Farben der Natur und der Küche. In jedem Fall ist Sansibar eine Reise wert, wie ich finde. Wir hatten Sansibar nicht im Fokus und sind durch die Schwämme darauf aufmerksam geworden. Es war traumhaft. Sansibar scheint ein hidden place zu sein, den es zu entdecken gilt.
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